3.Runde Kreisliga 2015/16

Mehr Schatten als Licht

Es hätte ein schöner, sonniger Nachmittag in Oberhausen werden können, doch der dritte Spieltag der Kreisliga endete ziemlich trübe mit einer deutlichen Niederlage für den Gastgeber Schwarz-Weiß.

Hervest-Dorsten 4 war mit einer nominell stärkeren Mannschaft angereist, aber der Verlauf einiger Partien zeigt, dass an diesem Tag durchaus mehr drin gewesen wäre.

Auf der Lichtseite ist zunächst der klare, niemals gefährdete Sieg von Larissa Barutta (Foto) an Brett 5 zu verbuchen. Ihr Gegner verlor eine Figur nach der anderen und ließ sich schließlich widerstandslos mattsetzen. Erschreckend an diesem schönen Sieg ist einzig und allein der geringe Zeitverbrauch Larissas von gerade einmal 16 Minuten im Vergleich zu mehr als einer Stunde, die ihr Gegner sich nahm.

An Brett 2 war über weite Strecken die spannendste Frage, ob Pascal Böcklein einschlafen würde oder nicht. Die Stellung war regelrecht dicht, allerdings mit sichtbarem Raumvorteil für Pascal (mit Weiß), der obendrein das Läuferpaar gegen zwei Springer besaß. Schulmäßig öffnete er sogar die Stellung, wodurch er seine Läufer ins Spiel hätte bringen können, tauschte dann aber leichtfertig Figuren ab, statt nach Schwachstellen in der Stellung des Gegners zu suchen, und willigte schließlich in ein Remis ein.

Swantje Minneken an Brett 4 hatte einen großen Moment – und verpasste ihn. Im 20. Zug drohte ihr Gegner mit einer fiesen Läufergabel einen Springer zu gewinnen. Aber mit einem einfachen Gegenangriff auf die gegnerische Dame hätte Swantje ihrerseits genau diesen frechen Läufer gewinnen können. Da Swantje den taktischen Trick nicht sah, verlor sie ihren Springer und bald auch die Partie.

Der entscheidende Moment an Brett 1 muss sehr kurz und sehr schmerzvoll gewesen sein. Der zehnjährige Alessio Ciomperlik spielte gegen einen erwachsenen und sehr erfahrenen Gegner, und wie immer tat er das sehr ruhig, sehr souverän. Die Stellung sah sehr ausgeglichen und harmlos aus, eigentlich jene Art von Stellung, aus der Alessio in ein vorteilhaftes Endspiel abzuwickeln pflegt – zwei Minuten später war Alessios Dame auf wundersame Weise vom Brett verschwunden. Alessio leistete noch eine Weile mehr oder weniger automatisch Gegenwehr und gab erst auf, als sein letzter verteidigender Turm nicht mehr zu retten war.

Damit führten die Gäste aus Dorsten bereits mit 2,5 zu 1,5. Derweil sah es auch an Brett 3 nicht nach einem Sieg für Joris Minneken aus. Er spielte seit dem 7. Zug mit einem Bauern weniger, übersah im 20. Zug die Möglichkeit, per Läufergabel eine satte Qualität zu gewinnen, tauschte stattdessen die Damen und ließ seinen Gegner etwas leichtfertig in ein kompliziertes Endspiel mit einem bedrohlich hübschen Freibauern auf der a-Linie überleiten. Zu allem Überfluss büßte Joris durch eine Unachtsamkeit auch noch seinen h-Bauern ein. Trotzdem kämpfte er mit bewundernswerter Beharrlichkeit weiter. Und mit etwas mehr Erfahrung hätte er die Partie auch noch gegen zwei Mehrbauern des Gegners remis halten können, schickte seinen König jedoch zur Verteidigung auf den falschen Flügel. Schade, mit etwas mehr Überlegung hätte man bemerken können, dass der schwarzfeldrige Läufer des Gegners das Umwandlungsfeld seines Freibauern nicht kontrollieren konnte, während Joris' weißfeldriger Läufer sich bequem für den gegnerischen Mehrbauern am Königsflügel hätte hergeben können. Aber da muss ein Achtjähriger erst einmal drauf kommen. So endete die Partie nach sage und schreibe 117 Zügen und mehr als drei Stunden Spielzeit mit einem weiteren Dorstener Sieg.

Am Ende also ein deutliches 1,5 – 3,5 aus Sicht von Schwarz-Weiß und die Erkenntnis, dass der heimische Nachwuchs in entscheidenden Partiephasen noch nicht genug Bedenkzeit investiert.

Br.Rangnr.SW Oberhausen V-Rangnr.SK Herv.Dorsten IV1½:3½
1 33 Ciomperlik, Alessio Diego - 27 Langbein, Markus 0:1
2 34 Böcklein, Pascal - 29 Grunewald, Tobias ½:½
3 35 Minneken, Joris - 31 Bondarenko, Matvej 0:1
4 37 Minneken, Swantje - 32 Bondarenko, Daniel 0:1
5 41 Barutta, Larissa - 34 Wieczorek, David 1:0