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Schwarz-Weiß I mit missglücktem Saisonstart
Am ersten Spieltag der Verbandsklassensaison war für die Spitzenvertretung der Oberhausener nicht nur das Wetter verregnet. Unglücklich und dennoch verdient verlor man bei der zweiten Mannschaft des SV Kamen mit 3,5 - 4,5.
In Bestbesetzung angetreten, rechneten sich die Oberhausener einiges an Punkten aus. Nachdem man sich in der Vorsaison erst in der dritten Feinwertung in den Stichkämpfen von den eigenen Aufstiegsambitionen verabschieden musste, wollten die Schwarz-Weißen mit Schwung und zwei Mannschaftspunkten in die neue Spielzeit starten.
Diesen Ambitionen wurde jedoch bereits kurz nach Anpfiff ein herber Dämpfer erteilt. Jochen Matthies an Brett 6 tappte in eine Eröffnungsfalle, und musste bereits vor dem zehnten Zug eine Figur opfern, damit sein König nicht mattgesetzt wird. Diesen Rückstand konnte Matthies nicht mehr wettmachen, und auch wenn er am Ende der Letzte war, der seine Partie beendete, so änderte aller Kampfgeist nichts an der Niederlage.
Ebenfalls einen Rückschlag mussten die Schwarz-Weißen in der Partie von Jürgen Böcker (7) hinnehmen. Während die umstehenden Kiebitze sich nur fragten, wie Böcker am schnellsten gewinnen konnte, entschied sich Böcker am Brett lieber dazu, per Zugwiederholung in das Unentschieden abzuwickeln.
Erfreulichere Nachrichten hingegen gab es am Brett von Severin Matthes (5) zu vernehmen. Durch ein taktisches Übersehen eroberte er bereits früh einen Bauern, und nachdem noch einige Figuren vom Brett verschwanden, war es dieses Faustpfand, das letztlich den Ausschlag gab, zum vollen Punkt des Oberhauseners zu avancieren.
In den verbliebenen fünf Partien ging es teils hoch her. Vergleichsweise am ruhigsten verlief dabei die Partie von Spitzenbrett Pascal Pütter. Stets mit leichtem Vorteil startete er in einem Schwerfigurenendspiel einen Königsangriff, doch die einzige Möglichkeit diesen fortzusetzen, bestand darin, große Risiken einzugehen. Bei knapper Zeit entschied sich Pütter daher lieber für die sichere Variante, und teilte mit einer Zugwiederholung den Punkt.
Fast zeitgleich bot Holger Hortolani (Foto) am Nebenbrett seinem Gegner ebenfalls Remis an. In einer wilden Stellung war Hortolani der Überzeugung, mit seinem letzten Zug einen Fehler begangen zu haben. Wie sich erst in der späteren Analyse herausstellte, war der einzige Fehler, den der Schwarz-Weiße beging, ein Remisangebot abzugeben, denn seine Stellung war völlig gewonnen. Doch ohne Computer alle Varianten am Brett zu durchschauen, ist bei knapper Zeit eben kaum machbar. Sein Gegner hingegen nahm das Angebot in Zeitnot dankend an.
In einem reinen Hauen und Stechen lieferte sich Jörg Kuckelkorn (4) einen erbitterten Kampf. In einer ihm sehr gut bekannten Struktur verzettelte er sich früh und verlor eigentlich entscheidendes Material. Doch statt aufzustecken, versuchte er mit einigen trickreichen Ressourcen, mit allen Mitteln noch Gegenspiel gegen den weißen König zu generieren. Sein Gegenüber kam mit diesem Richtungswechsel nicht zurecht, und verwandelte seine klar gewonnene Stellung binnen weniger Züge in eine verlorene Position. Doch auch hier schlug die Zeitnot wieder zu, fand Kuckelkorn einmal nur den zweitbesten Zug, und musste anschließend in eine Punkteteilung durch Dauerschach einwilligen.
Ebenfalls mit offenen Visieren lieferte sich Jörg Abramowski (8) einen Kampf in einer sehr zweischneidigen Eröffnung. Beide Seiten warfen sich alles entgegen, aber mit klugen Abtäuschen erreiche Abramowski mehr und mehr die Oberhand. Doch eine kleine Ungenauigkeit ließ dem Gegner die Chance, in ein Damenendspiel mit Springer gegen Läufer zu wechseln, in dem der Oberhausener Mehrbauer ob der entstehenden Drohungen um den eigenen König nicht relevant war. Da aber kaum noch Material übrig war, war statt einem Schachmatt nur ein Dauerschach für das Kamener Dame-Springer-Tandem zu holen.
Zur letztlich tragischen Figur avancierte in diesem Kampf Joachim Schwerdtfeger am dritten Brett. Mit großem Vorteil aus der Eröffnung gekommen, strandeten Figuren des Kameners am Brettrand fernab von Gut und Böse. Letztlich schaffte es sogar dessen König bis ins feindliche Lager. Doch Schwerdtfeger musste schmerzlich feststellen, dass dieser König mit sich abtauschenden Figuren stärker und stärker wurde und letztlich entscheidend für Materialgewinn sorgte. Ein kurzer Hoffnungsschimmer blitzte noch einmal auf, als Schwerdtfegers Bauer kurz vor der Umwandlung stand, doch auch diese letzte Möglichkeit watschte sein Gegner eiskalt ab und besiegelte damit die Oberhausener Niederlage.
Bereits in zwei Wochen geht es nach diesem Fehlstart zur vierten Mannschaft der SG Bochum, die mit einer 1-7 Niederlage ebenfalls bedeutend schlecht startete. Für beide Mannschaften geht es daher schon früh in der Saison um alles, denn bei drei absteigenden Mannschaften ist jeder Punkt überlebenswichtig.
Br. | Rangnr. | SV Kamen II | - | Rangnr. | SWOB I | 4½:3½ |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | 9 | Georg, Felix | - | 1 | Pütter, Pascal | ½:½ |
2 | 10 | Neumann, Carsten | - | 2 | Hortolani, Sven-Holger | ½:½ |
3 | 11 | Koch, Marcel | - | 4 | Schwerdtfeger, Joachim | 1:0 |
4 | 12 | Traunecker, Thomas | - | 5 | Kuckelkorn, Jörg | ½:½ |
5 | 13 | Späh, Jan Lukas | - | 6 | Matthes, Severin Johannes | 0:1 |
6 | 14 | Bals, Jochen | - | 7 | Matthies, Jochen | 1:0 |
7 | 15 | Rotter, Chris | - | 8 | Böcker, Jürgen | ½:½ |
8 | 16 | Markert, Dirk | - | 1001 | Abramowski, Jörg | ½:½ |